Ein Wanderer verlor den Weg, ein Wettersturz kam über die Bergretter und ein fallender Stein hätte Leben kosten können.
7.8.2021
Am Samstag stieg ein ambitionierter Wanderer über das Sonneck und die Hackenköpfe Richtung Scheffauer. Am späten Nachmittag verlor er da oben im weglosen Gelände die Orientierung und versuchte zu weit östlich Richtung Kaindlhütte abzusteigen. Während er sich im immer steiler werdenden Abhang nicht mehr weiter wagte, schlug über ihm das Wetter um. Dunkle Wolken brauten sich über dem Kaiser zusammen und starker Wind kam auf. Er versuchte noch aus eigener Kraft wieder nach oben zum Grat zu kommen, stürzte dabei aber einige Meter ab und verletzte sich dabei. Notruf, allerdings mit zu vagen Ortsangaben.
Die alarmierten Kufsteiner Bergretter wurden sodann in den Widauersteig gelotst. Per Hubschrauber wurden vier Mann abgesetzt, konnten den Mann dort aber natürlich nicht finden. Gleichzeitig setzten Sturm und strömender Regen ein. Der Bergeversuch musste hier abgebrochen werden.
Ein zweiter Versuch wurde von Scheffau über die Kaiser-Südseite gestartet. Die Bergrettungen aus Scheffau und Kufstein stiegen mit insgesamt elf Bergrettern und Bergretterinnen und der notwendigen Dyneemaseil-Bergeausrüstung zu den Hackenköpfen auf.
Erst um Mitternacht konnte der Verletzte lokalisiert und sodann erstversorgt werden. Inzwischen wurde unter widrigen Bedingungen das Bergesystem installiert und ein Notzelt zum Schutz gegen die Unbillen des Wetters aufgebaut.
Die Widrigkeiten des Wetters lösten aber auch einen Stein, der noch viel schlimmeres bewirken hätte können, stürzte er doch direkt auf die im Aufstieg befindliche Rettungsmannschaft und den Patienten zu. Ein Scheffauer Bergretter konnte den Brocken mit der Hand abwehren, bezahlte sein beherztes Eingreifen aber mit einer schweren Verletzung ebendieser.
Dann galt es den Patienten, die Bergrettungsteams und das Material wieder sicher zu Tal zu bringen. Erst in den frühen Morgenstunden konnte der Einsatz erfolgreich abgeschlossen werden.