Einsätze 50-52/2022: Kaiserkletterer in Not

Stripsenjoch, 26.6.2022

Ein Tagesbericht vom Bergretter vor Ort, Luca O.

Für die Fotos bedanken wir uns beim Fotografen Thomas Laukat.

Einsatzreicher Tag für den Bereitschaftsdienst am Stripsenjoch

In den Sommermonaten verrichten an Sonn- und Feiertagen jeweils zwei Bergretter:innen den Bereitschaftsdienst bei unserem Stützpunkt am Stripsenjoch sowie im Bergrettungsheim in Kufstein. Dieses System hat sich diesen Sonntag wieder einmal bewährt.

Um 11.14 Uhr wurden die zwei Bergretter am Stripsenjoch das erste Mal von der Leitstelle per Funkruf alarmiert. Ein Kletterer sei ins Seil gestürzt und befände sich mit Verdacht auf Fraktur an den Handgelenkten am Eggersteig am Fuße des Predigtstuhls. Nachdem sich die Bergretter bereits in der Nähe befanden, machten sie sich auf den Weg zum Patienten. Nachdem dieser an der vermuteten Stelle nicht aufzufinden war, wurde mit dem Melder Rücksprache gehalten. Es stellte sich heraus, dass sich die Gruppe viel höher als gemeldet zwischen Predigtstuhl und Hintere Goinger Halt befand. Nach Aufstieg zum Verletzten wurde entschieden, dass ein Abtransport zu Fuß nur schwierig und mit großen Schmerzen für den Verletzten möglich wäre. Es wurde bei der Leitstelle ein Hubschrauber zum Abtransport angefordert.

Zu dieser Zeit meldete sich die Leitstelle mit einer weiteren Meldung. Über die Polizeileitstelle Erpfendorf sei ein Notruf von der gleichen Stelle eingegangen. Der sich im Anflug befindende Notarzthubschrauber Christopherus 4 wurde daraufhin um einen Aufklärungsflug im fraglichen Gebiet gebeten. Tatsächlich war einem Kletterer nur ein paar hundert Meter über dem ersten Verletzten ein Stein ausgebrochen und hatte ihn am Fußverletzt. Da der erste Patient, abgesehen von den Händen, wohlauf war, wurde entschieden, den zweiten Verletzten zuerst per Taubergung aus der Wand zu retten. Danach konnte unser Patient nach einer eindrucksvollen Landung auf einem kleinen Felsplateau aufgenommen werden und die beiden Verletzten wurden ins KH St. Johann verbracht.

Um 15.48 Uhr hieß es dann seitens der Leitstelle erneut: „Predigtstuhl Westwand, Sturz ins Seil 20m, schwer verletzt“. Aufgrund der schweren Verletzungen war Heli 3 aus Langkampfen bereits im Anflug. Nach einem Erkundungsflug zur Lokalisierung des Unfallortes wurde eine Zwischenlandung am Stripsenjoch zur Vorbereitung der notwendigen Taubergung eingelegt. Mit einem präzisen Flugmanöver konnte der Verletzte direkt aus der Wand geborgen werden. Der schwerverletzte Kletterer wurde vom Notarzt und den Bergrettungsmännern erstversorgt, während der Hubschrauber den unverletzten Kletterpartner aus der Wand barg.

Nach der Stabilisierung des Zustandes wurde der Verletzte per Hubschrauber in die Klinik Innsbruck verbracht. Sein Kletterpartner zeigte sich ob der Rettung sehr dankbar und stieg zu Fuß in die Griesenau ab.

Somit ging ein einsatzreicher Bereitschaftsdienst am Stripsenjoch zu Ende. Großen Dank an die Besatzung von den Notarzthubschraubern Christopherus 4 und Heli 3 für die gute Zusammenarbeit!